… Eines Tages wachte ich auf und konnte plötzlich gar nichts mehr (noch nichtmal sprechen). So gut wie bewegungsunfähig lag ich im Bett, konnte gerade noch so das Handy bedienen und so meinem Mann mitteilen, was ich brauchte, oder wie es mir ging. Mir war ständig sehr schlecht, hatte überall im Körper furchtbare Schmerzen wie Nadelstiche und fühlte mich einfach kraftlos. Massive Wortstörungen und brainfog verstärkten das ganze noch zusätzlich. Zu Anfang musste der Hausarzt zu uns nach Hause kommen und verschrieb mir Mittel gegen Übelkeit, nahm Blutdruck ab, aber sonst konnte er nicht viel für mich tun. Das Mittel gegen Übelkeit half auch nicht, es machte es eher schlimmer. Das ganze dauerte so eine Woche, bis ich mich einigermaßen wieder bewegen konnte. Dann ging die Ärzte - Odysse los. Ich kann nicht sagen, wieviele Diagnosen ich in der Zeit gehört hatte, und wieviel Antidepressiva ich nehmen sollte, weil, es sei ja alles nur psychisch. Von den Nebenwirkungen der Medikamente ganz zu schweigen. Ich war schon ganz verzweifelt, und wollte an nichts gutes im Menschen mehr glauben
weil ja immer alles nur psychosomatisch bedingt war. Merkwürdigerweise halfen die Antidepressiva aber gegen die Symptome nicht, die ich hatte. Über ein Forum hatte ich von einem Arzt erfahren der auch mal über den Tellerrand blickt, und der schon vielen geholfen hatte. Es waren zwar 4 Stunden Fahrtzeit aber das war mir in dem Moment wirklich sowas von egal. Ich wollte einfach nur jemanden der mir helfen kann. Ich war am Ende mit meinen Kräften. Bei dem Arzt angekommen, wurde mir nicht zuviel versprochen. Er checkte mich komplett durch, nahm Werte, von denen ich bis dato noch nie gehört hatte und zum Schluss stand seine Diagnose fest. - LongEBV -
Das erklärte alles. Ich war so erleichtert, endlich einen Arzt gefunden zu haben, der mich ernst nahm und nicht nur oberflächlich suchte. Er konnte mir dann auch Medikamente verschreiben die mir wirklich halfen, vor allem gegen meine unerträglichen Schmerzen. Er verschrieb mir medizinisches Cannabis. Vorher hatte ich schon einiges an Schmerzmedikamenten ausprobiert: Novaminsulfon, Lyrica oder Pregabalin, um nur die wichtigsten zu nennen. Ich war so verzweifelt wegen der unerträglichen Schmerzen, also wagte ich mich an die Therapie mit medizinischem Cannabis.
Von den Schwierigkeiten die mir die Apotheken damals machten will ich gar nicht erst reden. Das war zu der Zeit, als Cannabis gerade frisch als Medizin verschrieben werden durfte. Aber schlussendlich konnte ich dann doch mit der Therapie starten und schon in der ersten Zeit war sie sehr erfolgreich. Ich hatte weniger Schmerzen, die Fatigue wurde weniger und auch die anderen Symptome reduzierten sich deutlich. Was blieb, war die PEM, die Erschöpfung nach einer Anstrengung. Deshalb bin ich jetzt ein sogenannter Spoonie, das heißt ich muss mir sehe genau überlegen, ob ich mir jetzt was zu essen mache, was trinke, oder den Haushalt aufräume, oder doch lieber raus gehe, weil das #mecfs mir dermaßen Kraft raubt, selbst bei den einfachsten Dingen des Tages die so anfallen. An besonders schlechten Tagen bleibt mir nicht mal mehr diese Entscheidung. Dann sind meine Löffel = 0.
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